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Plakatmotiv der Sonderausstellung mit den archäologischen Funden: Käferportemonnaie und Münzen

Modern Times - Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten

Vom 8. September 2023 bis 18. August 2024 zeigen wir die Sonderausstellung "Modern Times - Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten" und widmen uns erstmals diesem jüngsten Arbeitsfeld der Archäologie. Aufsehen erregende Funde der LWL-Archäologie für Westfalen aus dem 19. und 20. Jahrhundert werden zum ersten Mal gezeigt und Objekten aus Finnland, Frankreich und den USA gegenübergestellt. Die Sonderausstellung liefert außerdem eine Übersicht über die Methoden und Herausforderungen, die die Archäologie der Moderne an die Planung und an Grabungen, an die Auswertung der Funde und Befunde sowie deren Archivierung stellt.
Der zeitliche Rahmen der Sonderausstellung reicht vom Beginn der Industrialisierung bis zur Jahrtausendwende. Der Alltag in Westfalen zur Zeit der beiden Weltkriege wird dabei ebenso eine Rolle spielen wie Bergbau und Stahlproduktion sowie das Leben auf Festivals wie in Woodstock.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Verhältnis zwischen dem Menschen und seinen Objekten, d. h. jenen Dingen, die der Mensch selbst hervorgebracht hat. Erzählt werden etwa 100 Geschichten, für die exemplarisch jeweils ein Objekt herangezogen wird, das sich durch seine einzigartige Beziehung zum Menschen auszeichnet. Zudem werden einzelne Themenkomplexe anhand mehrerer Exponate ausführlicher vorgestellt. 

Gefördert im Programm Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte der Kulturstiftung des Bundes und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die LWL-Kulturstiftung.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher auf 800 qm Ausstellungsfläche?

Die Archäologie beschäftigt sich grundlegend mit den Dingen, die der Mensch hervorgebracht hat. Sie trägt mit ihrem handfesten Zugang auch dazu bei, die Moderne, das heißt, die vergangenen rund 200 Jahre zu verstehen. Dafür untersucht sie unter anderem die Handlungen des Menschen in Beziehung zu seinen Objekten.

Anhand von sechs Kategorien gehen wir in unserer Ausstellung den Beziehungen zwischen dem Menschen der Moderne und seinen Dingen nach. Welche Gegenstände erschafft der Mensch zu welchem Zweck und welche Funktionen erfüllen sie darüber hinaus? Wann dienen sie der Erinnerung, wann sind sie Ausdruck von Gefühlen? Wie fördern Dinge innovative Entwicklungen und wann sind sie Handlanger für Zerstörung? Sind sie bloße Helfer oder machen sie uns zu etwas ganz Besonderem?

Folgen Sie den Bändern Innovation, Zerstörung, Gefühl, Zweck, Besonderes und Erinnerung! Entdecken Sie die ausgestellten Objekte und ihre Geschichten. Erfahren Sie mehr über die vielen Facetten der modernen Gesellschaften des 19. und 20. Jahrhunderts.

Innovation

Die Moderne ist über alle Maßen innovationsfreundlich. Höher, schneller, weiter ist offensichtlich der innere Antrieb der Industriegesellschaft. Zum Beispiel die Mobilität: In den letzten 200 Jahren erfand der Mensch das Fahrrad, das Dampfschiff, die Eisenbahn, das Auto, das Flugzeug und die Rakete und damit auch die Globalisierung. Letztere führte zur Verlagerung großer Industriezweige vom Westen in andere Regionen der Welt. 

Viele klassische Industriezentren entwickeln sich zu Kreativ- und Wissensstandorten. Es entstehen neue Hochschulen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie neue Hobbys. Mit der digitalen Revolution wird die Computer- und Spieletechnologie und inzwischen die künstliche Intelligenz zum ‚neuen Ding‘.

Zerstörung

Mit Muskelkraft bewegt der Mensch maximal um 500 kg. Wirklich zerstörerische Kraft entfaltet er durch seine Erfindungen. Die Waffen der Moderne sind ein anschauliches Beispiel für das Vernichtungspotential des Menschen. Die Kriege der Moderne forderten unvorstellbar viele Tote und lösten seelisches Leid über Generationen hinweg aus.

Eine Bedrohung anderer Art ist die industrielle Fertigung von Objekten. Der Preis für den enormen Ressourcenverbrauch ist die Zerstörung der Umwelt und die rasante Veränderung des Klimas.

Besonderes

Die alte Werkbank im Loft, der Nierentisch in der Gründerzeitwohnung: Dinge, die gestern noch gewöhnlich waren, machen uns heute zu etwas Besonderem. Bis nach 1970 ist das Besondere dagegen noch sonderbar und bestimmten Gruppen wie der Avantgarde vorbehalten. Die Mehrheit orientiert sich am allgemeinen Geschmack, so dass Dinge in Masse produziert werden.

Für die Archäologie sind manche Dinge der Moderne etwas ganz Besonderes: sie sind besonders selten, besonders faszinierend oder besonders gut erhalten. Entdecken Sie Geschichten über Dinge, die nicht nur aus archäologischer Sicht etwas Besonderes sind.

Gefühl

Die coolen Sneaker, das neue Smartphone, die schöne Bluse: die meisten Menschen kennen wohl das Gefühl der Freude, wenn sie ein ersehntes Objekt endlich in den Händen halten. In der Moderne begehren wir Objekte häufig nicht wegen ihrer Funktion, sondern wegen ihres Status- und Prestigewerts.

Nicht selten verspricht uns die Werbung, dass Dinge sogar glücklich machen können. Und dennoch sind wir uns der Gefühle zu Objekten meist gar nicht bewusst. In der Regel nutzen wir Objekte aber als Stellvertreter, um anderen Menschen oder auch Göttern gegenüber Gefühle auszudrücken.

Zweck

Dinge haben eine Funktion. Und dennoch dienen sie nicht nur einem Zweck. Sie können auch Gefühle auslösen oder religiös verehrt werden. Entscheidend für die Funktion ist unser Umgang mit diesen. In der Moderne steht uns für jeden Zweck mindestens ein Objekt zur Verfügung. Dass wir diese Objektmassen nur schwer wieder loswerden, zeigt auch die Archäologie. Denn Millionen Dinge liegen im Boden.  

Aber wozu dienten all die Dinge? In der Archäologie rekonstruieren wir den ursprünglichen Zweck eines Objekts anhand des Auffindungskontextes, etwa in einem Grab. Es handelt sich also immer um eine Momentaufnahme, ebenso wie unsere Beziehung zu den Objekten selbst.

Erinnerung

Menschen besitzen ein zeitliches Bewusstsein und sind fähig, sich zu erinnern. Dabei helfen uns Fotos, Videos, Sprachnachrichten und auch Objekte. Erinnerung ist aber nicht nur ein persönlicher Akt. Auch Gesellschaften erinnern und vergessen. In der Moderne fußt Erinnerungskultur auf Geschichtsschreibung mit unterschiedlichen Zeugnissen wie Schrift, Ton, Bild bis hin zu Objekten. Wertungsfrei ist sie damit nicht. Welche Ereignisse erinnert werden ist eine Frage der Haltung, des Interesses und der politischen Verhältnisse.

Erinnerung ist also immer ein Raum, den wir uns geben oder nehmen. Die Objekte, die wir dort platzieren, sind für unsere persönliche oder gesellschaftliche Geschichte von Bedeutung. 

Unsere nächsten Veranstaltungstermine:

Modern Times

Modern Times

Führung durch die gleichnamige Sonderausstellung

Sonntag, 1.10.2023

16 Uhr

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Modern Times

Modern Times

Führung durch die gleichnamige Sonderausstellung

Sonntag, 8.10.2023

16 Uhr

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Modern Times

Modern Times

Führung durch die gleichnamige Sonderausstellung

Sonntag, 15.10.2023

16 Uhr

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Der Heimat so fern ... Archäologische Untersuchungen im Oflag VI A in Soest

Öffentlicher Vortrag von Julia Ricken M.A., Stadtarchäologie Soest

Donnerstag, 19.10.2023

19:00 Uhr

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Modern Times

Modern Times

Führung durch die gleichnamige Sonderausstellung

Sonntag, 22.10.2023

16 Uhr

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Modern Times

Modern Times

Führung durch die gleichnamige Sonderausstellung

Mittwoch, 1.11.2023

16 Uhr

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Familiensonntag "Graben im Gestern - Wachtel-Spezial"

Familiensonntag "Graben im Gestern - Wachtel-Spezial"

Programm für Kinder von 8 bis 12 Jahren

Sonntag, 5.11.2023

14 Uhr und 16 Uhr

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Modern Times

Modern Times

Führung durch die gleichnamige Sonderausstellung

Sonntag, 5.11.2023

16 Uhr

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Sterne im Wald - Soldaten der Roten Armee zwischen Krieg und Frieden 1945

Öffentlicher Vortrag von Thomas Kersting M.A., BLDAM

Donnerstag, 9.11.2023

19:00 Uhr

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Modern Times

Modern Times

Führung durch die gleichnamige Sonderausstellung

Sonntag, 12.11.2023

16 Uhr

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